Die Tipps und Tricks fürs Reliefgießen, die du hier findest, sind schon recht alt und daher auch gut erprobt. Sie helfen dir beim Gießen mit Gips und gipsähnlichen Reliefgießmassen.
Auch beim Reliefgießen handelt es sich eher um eine klassische Basteltechnik als um ein Trendthema. Ich kenne die Technik schon seit meiner Jugend. Damals wurden gegossene Bildchen auf Kunsthandwerkermärkten verkauft – wenn man sie nicht selbst goss und bemalte. Hier die wichtigsten Basteltipps und Infos dazu:
Es gibt unterschiedliche Gießmassen, die für verschiedene Anwendungen gedacht sind. Eine davon ist zum Beispiel Gips, ein preisgünstiges Material, das allerdings auch nicht so widerstandsfähig wie andere Gießmassen ist.
Will man Gießlinge unterschiedlich einsetzen, sollte man also darauf achten, dass man die richtige Gießmasse dafür wählt.
Gut zu wissen:
Den verschiedenen Gießmassen werden unterschiedliche Zusätze hinzugefügt, die dafür sorgen, dass sie wetter- und witterungsbeständig sind, dass sie besonders hart werden, die Detailgenauigkeit besonders hoch oder der fertige Gießling sogar bruchfest oder besonders leicht ist.
Manche Hersteller bieten die Gießmassen in Weiß, Terrakotta und Schiefer an. Wenn dir diese Farbauswahl nicht ausreicht, kannst du die Gießmasse auch einfach selbst einfärben. Terrakotta- oder schieferfarbene Gießmasse muss kaum noch bemalt werden.
Man kann Gießmasse entweder mit einer speziell dafür hergestellten Farbe (Gießmassenfärber) einfärben oder man verwendet einfach Acrylfarbe.
Das Einfärben geht ganz einfach: Man färbt einfach das Wasser, mit dem das Gießpulver angerührt wird, mit den Acrylfarben ein. Dabei muss man beachten, dass die Farbe des fertigen Gießlings heller und weniger farbintensiv als das eingefärbte Wasser ist. Man darf also ruhig etwas mehr Farbe verwenden. Allerdings muss man beachten, dass die Flüssigkeit dadurch nicht mehr wird. Wenn du also 10 ml Farbe ins Wasser geben möchtest, dann solltest du auch 10 ml Wasser weniger verwenden, so dass die Gesamtmenge wieder stimmt.
Die Gießmasse wird so allerdings nur pastellig eingefärbt.
Das Mischverhältnis Wasser zu Gießpulver ist meist 1:3 (kann aber von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein), deshalb achte bitte immer auf die Anleitung auf der Packung.
Damit beim Gießen keine Bläschen entstehen musst du das Pulver langsam ins Wasser streuen und vorsichtig umrühren.
Die Form erst mit etwas angerührter Gießmasse mit einem alten Pinsel ausstreichen.
Die Gießmasse kommt zügig in die Form, dann etwas rütteln, damit eventuell vorhandene Bläschen nach oben steigen.
Die Verarbeitungszeit beträgt ca. 10 Min., die Aushärtezeit beträgt ca. 30-40 Min. Bei großen Formen kann die Härtezeit allerdings etwas länger dauern.
Generell solltest du aber auch hier beachten, dass die Verarbeitungszeit bei unterschiedlichen Gießmassen durchaus unterschiedlich sein kann. Bei der hier genannten Verarbeitungszeit fürs Reliefgießen handelt es sich also lediglich um einen Richtwert.
Den richtigen Zeitpunkt kannst du ganz einfach und sogar ohne Uhr feststellen: Beim Aushärten wird die Gießmasse warm. Wenn sie wieder abgekühlt ist, kann sie entformt werden.
Werden zwei unterschiedlich eingefärbte Gießmassen oder eine eingefärbte Masse mit weißer Gießmasse ganz leicht verquirlt, entsteht eine marmorierte Gießmasse, die so weiterverwendet werden kann und eine Marmoroptik beim fertigen Gießling erzeugt.
Als Gießling wird das fertig gegossene und ausgehärtete Relief bezeichnet.
Günstig ist es, sich immer eine Form mit kleinen Motiven bereitzulegen. Sie lassen sich prima mit den Resten von Gießmasse ausfüllen. So muss man keine Gießmasse weggießen.
Beim Reliefgießen können Aufhänger, Broschennadeln, Adapter usw. direkt mit eingegossen werden. Dafür darf die Gießmasse nicht mehr ganz flüssig – aber auch noch nicht fest – sein. Dann kommen die Eingieß- und Drahtaufhänger hinein. Achte darauf, dass du sie auch richtig platzierst, damit dein Relief später auch gerade hängt.
Ist die Gießmasse ausgehärtet, können auch nachträglich noch Aufhänger usw. angebracht werden:
Selbstklebende Bildaufhänger sind zum Befestigen an der ausgehärteten Form gedacht.
Mit Schraubhaken kannst du ein Relief in ein Schlüsselbrett verwandeln – du musst aber die Form leicht anbohren.
Es gibt selbstklebende Broschennadeln, die nur für kleine Objekte gedacht sind. Damit kannst du deine Gießteile als Schmuckbrosche verwenden.
An komplett getrockneten Gießmassen kannst du auch Magnetsticker anbringen. Einfach aufkleben und fertig. Die Pins sind für Magnettafeln oder Kühlschränke gut geeignet.
Wenn beim Reliefgießen einmal ein Gießling zerbricht, kann man ihn in der Regel einfach wieder zusammenkleben – sofern man eine qualitativ hochwertige Gießmasse verwendet hat. Es gibt sogar einen Spezialkleber mit dem Namen 3-D-Gipsfigurenkleber dafür. Die Bruchstelle ist hinterher kaum noch sichtbar.
Manchmal hat man kleine Löchlein in den fertigen Gießlingen. Diese kann man leicht ausbessern, indem man etwas Gießbrei anrührt und in das Loch drückt. Mit dem nassen Finger glattstreichen. Trocknen lassen.
Die Kanten kannst du mit einem alten Küchenmesser oder mit Sandpapier versäubern.
Du kannst viele unterschiedliche Farben dafür verwenden – zum Beispiel Acrylfarbe oder Wasserfarbe aus dem Schulmalkasten. Wenn sie stark verdünnt und fast wässrig sind, kann man mehrmals darüber pinseln.
Allerdings solltest du unbedingt warten, bis der Gießling vollständig ausgehärtet ist. Nur dann lässt sich der Farbauftrag wirklich steuern.
Indem du die halbtrockenen Farben mit einem feuchten Lappen abwischst, kannst du sehr schöne Farbnuancen einbringen.
Wenn dir die Farben zu grell erscheinen, kannst du sie mit brauner oder gelber Farbe abtönen.
Bei Figuren malst du Augen, Nase und Mund zum Schluss mit einem spitzen Pinsel und deckender Farbe oder mit Filzstift.
Schöne Effekte erreichst du auch mit einem leichten Überzeug von Silber, Gold, Weiß, Grünspan oder Braun. Die Gold- und Silberpaste wird mit einem Tuch aufgetragen. Dabei wischst du nur leicht über den Gießling.
Wenn die Gießlinge trocken sind, kannst du sie zum Schutz gegen Wasser und Schmutz mit Klar- oder Mattlack einsprühen oder einpinseln. Außerdem gibt es Lacke, die UV-Strahlen abhalten und vor dem Vergilben schützen.
Holzeffekte erreicht man, indem das fertige Teil zuerst mit Hobbybeize grundiert wird. Dann Konturen- oder Effektcreme auftragen und 5 Minuten einwirken lassen. Anschließend wird mit einer harten Bürste die Holzmaserung gleichmäßig aufgezogen. Dabei wird immer in einer Richtung gearbeitet. Nach 1-2 Stunden ist die Creme fest aufgetrocknet und kann mit einem weichen Tuch oder einer Bürste nachpoliert werden. Anschließend die Oberfläche mit einem farblosen Bastellack schützen.
Zum einen gibt es natürlich die handelsüblichen Reliefgießformen. In der Regel können Gießformen, sofern sie lebensmittelecht sind, auch für das Formen bzw. Gießen von Lebensmittel verwendet werden. Die Hersteller machen dazu normalerweise Angaben auf der Verpackung oder einem Beiblatt. Dort findest du auch Hinweise darauf, wie viel Grad die Formen vertragen, was wichtig ist, wenn du zum Beispiel Schokoladenfiguren gießen möchtest.
Wenn du Plätzchen backen möchtest und einen gut formbaren Teig hast, kannst du diesen einfach in die Gießform drücken. Anschließend den abgeformten Teig aus der Form nehmen, auf das Backblech legen und ab in den Ofen damit.
Für das Gießen von Schokoladenfiguren, wird die Schokolade im Wasserbad geschmolzen und dann in die Form gegossen. Dabei darf die Schokolade nicht heißer als 70 Grad werden. Die Gießform mit der Schokolade im Kühlschrank auskühlen lassen.
Alternativ bieten sich aber auch andere Formen an: Außer den handelsüblichen Gießformen sind Formen aus Polyethylen, Karton, Blech oder sogar leere Getränketüten (Tetrapack) geeignet.
Ja, weiße Gießformen aus Gips sind nicht für das Reliefgießen geeignet. Gipsformen sind nur für das Gießen mit flüssigem Ton, Porzellan usw. gedacht.
Schlauchformen sind aus elastischem Material. Die Formen werden in einen Halter gehängt und dann mit der Gießmasse ausgegossen. Nach dem Aushärten wird die Form mit Wasser und etwas Spülmittel eingerieben und dann vom Sockel her abgezogen.
Nach dem Entfernen des Gießlings ist die Form praktisch „auf links“ gezogen. Das heißt, das Innere ist nun außen. Die Form nun mit Wasser ausspülen, umkrempeln und trocknen lassen. Anschließend die Form von innen und außen mit Talkum-Puder einpudern, damit sie nicht zusammenklebt.
Mit Schlauchformen gießt man 3D-Figuren.
Auch 3D-Formen sind für das Gießen von 3D-Figuren gemacht. Sie bestehen aus 2 Formen.
Diese beiden Formen werden zuerst mit Gießmasse ausgegossen.
Dabei musst du darauf achten, dass die Rückseiten des Reliefs ganz plan und eben abschließen, damit du sie anschließend sauber verbinden kannst.
Falls du Aufhänger benötigst, musst du sie gleich beim Gießvorgang einlegen.
Zum Schluss wird die Vorder- und die Rückseite des Motivs bemalt, lackiert und anschließend zusammengeklebt.
Oder
Es wird zuerst nur die Vorderseite gegossen und entformt.
Dann wird die Gießmasse in die Rückseitenform eingefüllt. Nun wartet man, bis die Gießmasse breiig geworden ist und legt dann das Vorderteil darauf. Anschließend den Gießling komplett aushärten lassen.
Viele Bastelanleitungen zum diesem Thema findest du in unserer Rubrik “Reliefgießen“.
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