Das Scheren ist der Arbeitsvorgang, der es uns ermöglicht, alle notwendigen Kettfäden zusammenhängend und geordnet auf die gewünschte Länge zu bringen, ohne dass wir jeden einzelnen Faden abmessen und abschneiden müssen, und ohne dass ich der lange Faden verfilzt. Es werden drei Scherklammern oder drei Schraubzwingen, und falls man beides nicht hat, zwei Stühle, die man umgekehrt auf den Tisch stellt, dazu benutzt.
Abb. 35. Scheren der Kette über 2 Stühle
Diese Arbeit geht, wie wir es auf dem Schema (Abb. 36) sehen, so vor sich:
Abb. 36. Schema des Fadenlaufes beim Scheren
Scherklammern 1 und 2 werden an einem Tisch oder am Fensterbrett und Tisch in einem Abstand, der der vorgesehen Kettlänge entspricht, die 3. Klammer 10 cm von der zweiten entfernt, fest geschraubt. An der Scherklammer 1 wird der Faden mit einigen herumgelegten Runden befestigt und nun vom Knäuel herunter um die Scherklammer 3 und 2 und wieder zurück zu 1 so herumgeführt, dass er sich jedes mal zwischen 2 und 3 überkreuzt und hier das Fadenkreuz bilde.
Abb. 37. Scherklammern mit Fadenkreuz
Soll die Kette verschiedenfarbig werden, so wird der Faden der nächsten Farbe bei Scherklammer 1 an das Ende des vorangegangenen Fadens angeknotet und dann die gewünschte Anzahl Fäden aufgewickelt. Hierbei erinnere ich noch einmal daran, dass der Weg von der Scherklammer 1 bis zurück zu ihr zwei Kettfadenlängen entspricht. Wenn wir also 12 Kettfäden spannen wollen, müssen wir den Weg sechsmal zurücklegen. Damit die Kette beim Abnahmen von den Klammern nicht in Unordnung gerät, wird sie im Fadenkreuz mit einem haltbaren Faden locker, ungefähr mit zwei Fingern Spielraum, zusammengebunden (Abb. 37). Der Faden soll ungefähr 50 cm lang sein, damit er beim Aufbringen der Kette weitergebunden werden kann. In der um die Scherklammer 2 entstandenen Schlinge kann die Kette aufgehängt werden.