Als Vorrichtung zum Rundweben dient uns ebenfalls ein Stück feste
Pappe. Wir zeichnen uns einen Kreis, etwas größer als die Arbeit werden
soll, auf. Auf der Kreislinie stechen wir Löcher in ungerader Zahl
(also z. B. 21 oder 33) im Abstand von 1/2 cm voneinander durch die
Pappe. Die Löcher werden wieder durch Steppstiche mit festem Zwirn
untereinander verbunden. Anfang und Ende werden gut verknotet.
Bild: Bastuntersetzer
Die Kette wird diesmal strahlenförmig zwischen den Hilfsfaden aufgespannt. Wir befestigen den Anfang des Kettfadens an einer Schlinge, wandern mit dem Faden über den Mittelpunkt zur gegenüberliegenden Schlinge, ziehen den Faden durch und gehen durch die nächste Schlinge wieder zurück zur gegenüberliegenden Schlinge, ziehen den Faden durch und gehen durch die nächste Schlinge wieder zurück, kreuzen den Mittelpunkt und den ersten Faden, gehen neben dem Anfang durch die benachbarte Schlinge und fahren so fort, bis alle Schlingen gespannt sind. Den Weg des Fadens können wir genau auf Abbildung 8 verfolgen.
Bild: Arbeitsvorgang beim Rundweben
Das Ende des Kettfadens wird durch die Pappe durchgezogen und befestigt. In der Mitte beginnend, wird nun spiralförmig ringsherum gewebt, d.h. der Faden wird in der Stopftechnik eingezogen. Der Anfang muss besonders genau gearbeitet werden, damit sich keine Webfehler einschleichen, die beim Weiterweben sehr stören und das Aussehen der fertigen Arbeit beeinträchtigen würden. Es kommt nämlich leicht vor, dass man in dem Fadengewirr in der Mitte einen Faden vergisst aufzunehmen oder an einer falschen Stelle aufnimmt. Da heißt es nun, fein ordentlich einen Faden aufnehmen, den nächsten liegen lassen, den nächsten wieder aufnehmen usw. Jetzt merken wir auch, warum Kettfäden in ungerader Zahl gespannt werden mussten. Dadurch kommt nämlich erst das Gewebe zustande, denn nun in der zweiten Runde wird der vorher aufgenommene Faden liegengelassen und der liegengebliebene aufgenommen.
Muster werden durch Schussfaden gebildet, die Kette wird durch Schuss vollständig verdeckt. Nur in der Mitte, wo sich alle Fäden kreuzen und so dicht zusammenliegen, wirkt sie noch musterbildend mit. Abbildung 7 zeigt Untersetzer in verschiedenen Mustern. Ringmuster, wie die kleinen Vorlagen rechts, entstehen durch Abwechseln verschiedener Farben nach mehreren Runden, Strahlenmuster, wie die große Vorlage links, durch rundenweises Abwechseln von zwei Farben. Mit dem neuen Faden beginnt man vier oder fünf Kettfäden vor dem Ende des Alten, so dass eine kurze Zeit zwei Fäden nebeneinander liegen. Die Fadenenden lassen wir hängen und schneiden sie erst ab, wenn wir mehrere Runden darüber gewebt haben. Beim Rundweben darf der Schussfaden nicht zu stark angezogen werden, weil sonst statt einer geraden Fläche eine Beule entsteht, die auch durch Pressen und Plätten nicht mehr glatt wird. Um das zu verhindern, streicht man ab und zu das Gewebe von innen nach außen.
Ist die Arbeit fertig gewebt, werden die Hilfsfäden durchschnitten, die Arbeit abgenommen und geplättet oder gepresst. Wenn der Rand sehr locker ist, wird er mit eng nebeneinander liegenden Stichen eingefasst.
Aus zwei gleich großen Platten können Taschen zusammengesetzt werden. Man spannt die Kettfäden für die Platten auf beide Seiten derselben Pappe auf und webt das Muster gleichzeitig ein, damit es auf beiden Seiten genau übereinstimmt. Die fertig gewebten Teile verarbeitet man zu einer Tasche, wie man sie sich ausgedacht hat. Anregung dazu gibt Abbildung 9, die eine runde Tasche aus allerlei bunten Bastresten, eine Badetasche und einen Gürtel mit angehängter Geldtasche zeigt. Die Knöpfe zu dem Gürtel sind passend zur Tasche über Holzknopfformen genäht.
Bild: Runde Taschen.