Vor mittlerweile 1,5 Jahren habe ich mich dazu entschlossen, einmal HelloFresh auszuprobieren und kurz darauf auch noch Marley Spoon testen. Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Kochboxen? Und warum hören wir jetzt damit auf? Das erfährst du in diesem Artikel.
Inhalt
Ich bin mir nicht sicher, ob wir in der letzten Zeit jede Woche dabei geblieben wären. Aber wegen Corona haben wir beschlossen, die Boxen weiterhin zu nehmen, damit unsere Tochter, die für uns einkauft, nicht so oft los muss und auch nicht so viel schleppen muss. Außerdem ist das Essen einfach lecker. Allerdings haben wir die Kochboxen öfter gewechselt und bestellten mal die von Hellofresh, mal die von Marley Spoon. Dabei hat sich dann natürlich auch ein Favorit herausgestellt – und zwar hat jeder von uns seinen eigenen. Ich finde Marley Spoon am besten, meine Tochter HelloFresh und mein Mann entscheidet sich salomonisch für beide.
Die Kochboxen von HelloFresh und Marley Spoon
Bei beiden Anbietern kannst du die Zutaten für Gerichte für unterschiedlich viele Personen und unterschiedlich viele Tage bestellen. In den Boxen ist dann genau das an Lebensmitteln drin, was du für die Umsetzung der Gerichte benötigst. Außerdem gibt es Kochkarten mit den Rezepten dazu. Einige Dinge musst du zu Hause haben, was ich so auch vollkommen in Ordnung finde – Pfeffer und Salz, Essig und Öl und andere Kleinigkeiten, die man normalerweise eh zu Hause hat. Wären sie in den Kochboxen enthalten, würden sie nur zusätzliche Verpackung verursachen. Und das muss wirklich nicht sein.
Man kann die Kochkisten jederzeit ändern – zum Beispiel kann ich in der einen Woche 5 Gerichte für 2 Personen bestellen, in der nächsten 2 Gerichte für 3-4 Personen und anschließend eine Woche pausieren. Da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die man für sich selbst ausloten muss.
Die Lebensmittel
Die Lebensmittel sind frisch, zu einem großen Teil Bio und auch, wenn sie mal nicht so schön wie frisch aus dem Supermarkt aussehen, haben wir das Gefühl, dass sie gesünder, leckerer und natürlicher sind. Dazu kommt, dass bei fast jeder Mahlzeit frisches Gemüse und/oder frische Kräuter dabei sind. Meine Familie hat dadurch das Gefühl, dass wir uns eigentlich noch nie so gesund ernährt haben. Dieses Gefühl gilt auch für mich – und das, obwohl ich weiß, dass Kräuter aus dem Garten oder tiefgefroren mehr Vitamine enthalten, als wenn man sie verschickt und dann noch einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt (was auch für viele Gemüsesorten gilt). Vermutlich sorgt die Tatsache, dass viel geschnibbelt, gehobelt, gehackt und geraspelt wird, für dieses Gefühl. Und ich finde, es ist auch nie verkehrt, wenn man sich mit den Lebensmitteln, die man isst, auch ein wenig beschäftigt.
Fleisch wird eingeschweißt geliefert. Genau wie Sahne, Käse und andere frische Zutaten, befinden sich diese Lebensmittel zusammen mit Kühlpads in einem Kühlbeutel aus Papier und Zellstoff. Bisher kamen unsere gekühlten Lebensmittel immer frisch und kühl hier an.
Die Gerichte
Eigentlich sollte für jeden etwas dabei sein. Beide Firmen bieten rund 20 Gerichte pro Woche an. Die Gerichte sind gut gemischt: Man findet sowohl Fleischgerichte als auch vegetarische Gerichte. Bei uns hat das dazu geführt, dass wir jetzt mindestens zweimal in der Woche vegetarisch essen, manchmal auch vier oder fünfmal.
Die Gerichte haben uns bisher fast alle sehr gut geschmeckt. Zwei oder dreimal hatten wir Gerichte, die zwar in Ordnung waren, aber nicht unserem Geschmack entsprochen haben. Da wir viele Gerichte ausprobieren, in denen Lebensmittel stecken, die wir noch nie gegessen haben, ist das aber absolut im Rahmen. Auf der anderen Seite haben wir aber plötzlich neue Lieblingsgerichte. Bei uns überwogen die positiven Effekte ganz eindeutig – das hat sich jetzt, nach 18 Monaten, allerdings geändert.
Die Verpackung
Natürlich fällt bei jeder Lieferung Verpackungsmaterial an – und das ist nicht ohne…
Je nachdem, wie viel Portionen und für wie viele Tage Essen bestellt wurde, kann der Karton schon riesig sein. Ich persönlich finde die Kartons aber toll. Sie sind sehr stabil und eignen sich sowohl als Umzugskarton als auch als Aufbewahrungskarton und man kann toll damit basteln. Ansonsten kann man sie wie alle anderen Kartons in der Papiertonne entsorgen.
Der Kühlbeutel ist aus Papier und Zellstoff und kann ebenfalls in die Papiertonne. Ober man macht ein Katzenkissen daraus oder bastelt etwas anderes daraus.
Die Kühlakkus sind entweder mit Wasser oder einem Gel gefüllt. Man kann sie aufheben und weiterverwenden. Ansonsten kann man die Beutel auch einfach aufschneiden. Das Wasser kann man dann zum Blumengießen verwenden, das Gel sollte man im Restmüll entsorgen. Die Plastiktüten können in die gelbe Tonne. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen, die mit Gel befüllten Tüten aufzubewahren und wieder zu verwenden. Die Wassertüten schneiden wir auf.
Die „Tagestüten“ kann man als Mülltüten für die Bioabfälle verwenden. Da sie einen Blockboden haben, lassen sie sich – zumindest für mich – einfacher mit Bioabfällen füllen als Beutel, die ich teuer kaufen muss und die keinen Boden haben.
Die Lebensmittel selbst sind sind teilweise auch noch mal verpackt. Kartoffeln sind zum Beispiel in einer Papiertüte, Milch oder Sahne in Tetrapaks, Fleisch ist eingeschweißt. Das Gemüse ist meist lose in der „Tagestüte“.
Ja, es ist schon eine Menge Müll, die entsteht. Aber alles kann problemlos entsorgt, wieder- oder weiterverwendet werden. Bevor man aber alles wegwirft, sollte man einfach einmal im Freundes- und Bekanntenkreis nachfrage, ob sie jemand gebrauchen kann.
Die Lieferung
Ich weiß, dass die beiden Firmen nur bedingt für die Lieferung bzw. Nichtlieferung verantwortlich sind. Trotzdem ist es extrem ärgerlich, wenn die Lieferung regelmäßig nicht klappt. Dann sollten die Firmen vielleicht den Lieferdienst wechseln.
Ich persönlich bestelle zum Beispiel grundsätzlich nicht mehr bei Firmen, die mit UPS liefern. Dies gilt ganz besonders für Kochboxen, denn die kamen regelmäßig nicht bei uns an und verursachten so mehr Stress und Ärger als Freude. Zumindest eine Zeit lang änderte Marley Spoon den Lieferanten. Gerade eben habe ich aber auf der Webseite gelesen, dass sie wieder mit UPS liefern. Damit ist Marley Spoon bei uns raus.
Mittlerweile wird auch die Lieferung von Hello Fresh immer unzuverlässiger. Mal kommt die Box gar nicht, mal kommt sie einen und manchmal sogar mehrere Tage zu spät (mit verdorbenen Lebensmitteln). Aus diesen Grund wollten wir unsere Kochboxen grundsätzlich nicht mehr am Samstag bekommen, damit die Box bei Verspätung nicht zwei Tage ungekühlt steht, bis sie ausgeliefert wird.
Zusätzlich zu den normalen Lieferschwierigkeiten hat Hellofresh in dieser Woche noch eigenmächtig den Liefertag von Donnerstag auf Samstag geändert. Es wurde nicht gefragt, sondern Hellofresh hat „final entschieden“, dass wir am Samstag zu Hause bleiben müssen, um die Kochbox in Empfang zu nehmen. Das finde ich einfach unverschämt. Damit ist auch Hellofresh jetzt erst einmal bei uns raus.
Umgang mit Reklamationen
Da die Tüten manchmal recht merkwürdig gepackt sind und dadurch empfindliche Lebensmittel manchmal beschädigt ankommen oder aber das eine oder andere auch mal fehlt (gerade während dem erhöhten Lieferaufkommen durch Corona), kommt es auch zu Reklamationen.
Reklamieren kann man bei Marley Spoon über einen Chat. Wenn wir etwas reklamiert haben, bekamen wir schnell und problemlos eine Gutschrift. Bei HelloFresh haben wir ebenfalls schon genau so problemlos Gutschriften bekommen. Hier erfolgt die Meldung über das Kontaktformular.
Vorteile und Nachteile bei Marley Spoon
Vorteile
Bei Marley Spoon werden pro Woche rund 24 Rezepte angeboten. Keines davon verursacht irgendwelche Mehrkosten.
Es werden kaum Lebensmittel verwendet, die man nicht im örtlichen Handel kaufen kann.
Die vier Gerichte kosten 72,- Euro pro Woche. Weitere Kosten kommen nicht dazu.
Wir sind zu dritt und bekommen daher die Box für 3-4 Personen. Diese ist so reichhaltig, dass wir gerade überlegen, ob wir nicht auf die Box für 2 Personen umsteigen sollen und im Bedarfsfall die Lebensmittel ergänzen.
Es gibt recht wenig spezielle Lebensmittel, die man vielleicht schlecht bekommt. Natürlich ist das eine oder andere Spezialgewürz dabei, aber man kann sie in der Regel ganz gut austauschen. Das bedeutet, dass es bei den meisten Gerichten relativ einfach ist, sie auch später noch einmal nachzukochen, ohne sie bei Marley Spoon bestellen zu müssen.
Nachteile
Die Rezeptkarten enthalten keine Mengenangaben und teilweise stehen die Mengen nicht einmal auf den Verpackungen – zumindest habe ich das eine oder andere bisher nicht gefunden. Dadurch muss man sich entweder Notizen zu den Mengen machen oder man kann die Rezepte nicht nachkochen.
Man benötigt relativ viele Küchenutensilien. Eigentlich koche ich seit mehr als 35 Jahren fast täglich für meine Familie und bin daher gut mit allem ausgestattet. Trotzdem reicht mir der Topf oder die Schüssel, die bisher locker für das Essen für fünf Personen gereicht hat, plötzlich nicht mehr für uns drei. Steht im Rezept also, dass ich eine große Schüssel benötige, hole ich mir die größte, die ich habe.
Für drei Personen können wir leider nur 4 Gerichte pro Woche bestellen.
Seit einiger Zeit werden die Lebensmittel nicht mehr in Tüten gepackt, sondern „gemischt“ in den Karton gepackt. Obwohl das natürlich gut für die Umwelt ist, nimmt es mir einen Teil der Vorteile, die eine Kochbox für mich hat. Vorher musste ich nur die Tüten auspacken und mit den Rezepten vergleichen. Danach konnte ich die Lebensmittel wieder in der Tüte verstauen und im Keller lagern. So musste ich mir nur die Tüte und die gekühlten Lebensmitteln holen und hatte direkt alles zusammen. Jetzt müssen bei Ankunft des Paketes alle Lebensmittel sortiert und überprüft werden. Tüten, Schachteln, Kartons oder Körbe muss ich mir selbst besorgen.
Vorteile und Nachteile HelloFresh
Vorteile
Die Rezeptkarten, die den einzelnen Paketen beiliegen, enthalten auch Mengenangaben, so dass man die Gerichte auch mit Lebensmitteln aus dem örtlichen Handel problemlos nachkochen kann. Auch hier gibt es recht wenig spezielle Lebensmittel, die man schlecht nachkaufen kann. Natürlich ist das eine oder andere Spezialgewürz dabei, aber man kann sie in der Regel ganz gut austauschen. Hier gilt also das gleiche wie bei Marley Spoon – man kann die meisten Gerichte gut nachkochen, da die Zutaten in der Regel im Supermarkt erhältlich sind.
Nachteile
HelloFresh bietet jede Woche ca. 22 verschiedene Gerichte an. Allerdings sind davon bis zu fünf Gerichte Add-Ons. Das bedeutet, dass diese Gerichte extra kosten. Das können 5 Euro für zwei Personen sein, aber auch 14,99 pro Person. Dazu kommen noch rund 5 Gerichte, die ebenfalls zusätzlich Geld kosten. Hier bewegen sich die Preise zwischen 99 Cent/pro Person und 5 Euro/pro Person. Ich muss gestehen, dass mich das ganz schön ärgert. Wir sind 3 Personen und haben daher die Classic Box für 3 Personen. Wir bekommen 5 Gerichte und bezahlen dafür im Moment 69,99 Euro + 4,99 Euro Versandkosten. Ich finde, da muss nicht die Hälfte der Gerichte noch etwas zusätzlich kosten.
Vorteile und Nachteile bei beiden Anbietern
Bei beiden Anbietern gilt, dass es natürlich verschiedene Zutaten gibt, die es nicht unbedingt im örtlichen Handel gibt. Aber wenn ich ein Gericht mit Jackfruit oder Trüffelöl bestelle, muss ich damit rechnen, dass es diese Zutaten nicht beim Discounter um die Ecke gibt.
Vorteile
Obwohl ich schon vor mehr als 45 Jahren Kochen in der Schule gelernt und in den letzten 35 Jahren regelmäßig für meine Familie gekocht habe, habe ich eine Menge neuer Sachen gelernt – nicht nur Rezepte, sondern auch über die Zubereitung einzelner Speisen und Lebensmittel, die ich bisher nicht kannte.
Man sucht sich seine Gerichte aus und bekommt die Zutaten gut gekühlt ins Haus geliefert – und dadurch spart man sich eine Menge Zeit, Arbeit und Einkaufsstress.
Nachteile
Trotz der Erfahrungen, die ich beim Kochen habe, komme ich mit den angegebenen Zeiten nicht klar. Ich brauche immer länger als angegeben. Das mag daran liegen, dass ich es langsam angehen lasse, trotzdem denke ich, dass die angegebenen Zeiten ein bisschen kurz sind. Man sollte mehr Zeit einplanen. Außerdem sollte man sich die Rezepte vorher genau durchlesen, damit nicht plötzlich die Kartoffeln fertig sind, aber das Gemüse noch roh ist. Die Rezeptkarten sind in dieser Beziehung manchmal etwas verwirrend und ungenau.
Man benötigt für die Vorbereitungen relativ viel Geschirr. Hilfreich wäre es hier, wenn angegeben würde, welche Lebensmittel gleichzeitig in den Topf kommen. Dann würde man sich den einen oder anderen Teller oder das Suchen im Rezept sparen.
Man muss unbedingt auf die Nährwertangaben achten. Vor ein paar Tagen hatten wir ein megaleckeres Essen, das aber leider pro Person 1600 Kalorien (!) hatte. Darauf hatten wir beim Bestellen gar nicht geachtet.
Bisher hat in jedem Paket entweder etwas gefehlt oder war beschädigt. Zum Teil muss man sagen, dass so etwas einfach manchmal passiert – obwohl es das natürlich nicht sollte. Zum anderen greift man sich manchmal an den Kopf und fragt sich, was man sich da beim Packen gedacht hat. Das habe ich zum Beispiel an dem Tag gemacht, an dem ich aus einer Tüte zwei große Dosen auf einer Papppackung komplett zermatschter Tomaten gefunden habe. Wären die Tomaten heile geblieben, wäre das wohl ein Wunder gewesen.
Mein Fazit
Die Boxen sind teuer, das ist keine Frage. Aber man spart sich die Zeit für die Menüplanung und das Einkaufen.
Die Gerichte sind lecker und man hat wirklich reichlich zu essen. So sind wir auch schon einige Male mit 5 Personen satt geworden und einmal haben wir die Zutaten für 3 Personen so mit zusätzlichen Lebensmitteln „gestreckt“, dass wir dann mit 7 Personen (5 Erwachsene und 2 Kinder) satt geworden sind.
HelloFresh eignet sich meiner Meinung nach etwas besser für Kochanfänger, da hier nicht so viele Küchengeräte und Zubehör vorausgesetzt wird.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir in Zukunft versuchen, mit der Box für zwei Personen auszukommen. Das wäre mit Sicherheit gut für unser Gewicht, denn zumindest mein Mann und ich haben ordentlich zugelegt. Vielleicht achten wir in Zukunft aber auch einfach auf die Nährwertangaben und sparen uns die 1600-Kalorieren-Rezepte.
Wem die Kochboxen zu teuer sind, hat die Möglichkeit, sich die Rezepte auf den Webseiten der beiden Anbieter kostenlos herunter zu laden. Wir haben schon Gerichte nachgekocht, allerdings hat es uns mit den Originalzutaten doch ein kleines bisschen besser geschmeckt.
Insgesamt finde ich, dass die Kochboxen eine tolle Idee sind. Jetzt werden wir allerdings pausieren. Die fehlenden Tüten und die Mehrarbeit dadurch bei Marleyspoon sowie die eigenmächtigen Liefertagsänderung und die verspäteten Lieferung von Hellofresh haben dazu geführt, dass ich mich viel zu häufig ärgere. Und das ist es mir nicht wert. Vielleicht später wieder einmal…
Statt dessen werde ich ausprobieren, ob ich es schaffe, unsere Mahlzeiten so zu planen, dass wir nur noch zweimal in der Woche einkaufen müssen. Dabei werde ich die Art der Vorratshaltung noch etwas optimieren müssen. Ob und wie das geklappt hat, erfahrt ihr dann demnächst.
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