Der Einzug der Technologie in unser Leben kann sowohl Begeisterung als auch Besorgnis auslösen. Während die Technologie viele Möglichkeiten bietet, gibt es auch Bedenken in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz, insbesondere bei jungen Nutzern. Daher ist es wichtig, Kindern beizubringen, wie sie Technologie verantwortungsvoll und effektiv nutzen können.
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Während des Lockdown 2021 habe ich mit meinem Neffen die Schulaufgaben gemacht. Ein paar Sachen musste er mit der Lern-App Anton machen. Die Englischvokabeln haben wir nebenbei mit einer Vokabel-App auf dem Handy gelernt. Aber nicht nur auf speziellen Apps, auch auf der Videoplattform YouTube werden viele Schulthemen in kurzen, ansprechenden Videos für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene erklärt. So praktisch die Möglichkeiten der neuen Technologien sind, so gefährlich können sie auch sein. Neue Entwicklungen wie KI und smarte Technologien verändern die Art und Weise, wie wir Menschen leben und auch wie wir unsere Kinder erziehen. Eltern müssen ihre Kinder dabei unterstützen, Technologie effizient und verantwortungsvoll zu nutzen, damit sie von diesen neuen Werkzeugen profitieren können. Denn die größte Gefahr für unsere Kinder ist nicht die Technologie selbst, sondern die Art und Weise, wie wir Menschen KI und Co. nutzen.
Altersgerechte Apps auswählen
Zunächst sollten die Eltern bis zu einem gewissen Alter kontrollieren, welche Apps das Kind auf sein Smartphone lädt. Aber nicht nur die Kinder, auch die Eltern sollten sich informieren, welche Apps es gibt. So können lehrreiche und ansprechende Apps ausgewählt werden, die frei von unangemessenen Inhalten sind. Häufig sind die Werbeeinblendungen ein Problem. Die meisten Apps bieten jedoch gegen Bezahlung eine werbefreie Nutzung an. Oft kann man Werbeeinblendungen auch umgehen, indem man die Internetverbindung deaktiviert. Bei der Auswahl geeigneter Kinder-Apps sollte man auch Empfehlungen anderer Eltern einholen. Eine häufige Empfehlung ist zum Beispiel die Lern-App Anton. Sie kann auch außerhalb der Schule genutzt werden. Sie bietet über 200 interaktive Übungen und Spiele in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Musik. So können Kinder Schulstoff nachholen oder einfach lernen, was sie interessiert.
Generell sollten Kinder langsam und verantwortungsvoll an neue Technologien und das Internet herangeführt werden. Das stärkt das Vertrauen auf beiden Seiten und sorgt für eine offene Kommunikation.
Lernen mit KI
In den letzten Monaten war das Thema KI sehr präsent. Mit Chat Bots wie ChatGPT können viele Informationen in sehr kurzer Zeit gefunden werden. Sie können auch bei den Hausaufgaben oder beim Lernen helfen. Die KI kann Kindern zum beispielsweise komplizierte Sachverhalte erklären oder die Kinder können nach bestimmten Aspekten fragen, die sie noch nicht verstanden haben. Auch das Erklären von Fachbegriffen oder das Übersetzen von Texten ist mit KI möglich. Wichtig für Kinder ist, dass sie lernen, die Informationen der KI zu überprüfen und kritisch mit den Ergebnissen der KI umzugehen. Es wird wahrscheinlich immer häufiger vorkommen, dass Kinder ihre Hausaufgaben mit KI erledigen. Daher ist es wichtig, die Ergebnisse mit den Kindern zu besprechen und sicherzustellen, dass sie die Aufgaben und den Lernstoff verstanden haben. Ein Weg könnte z.B. sein, die Aufgabe und die Lösung zunächst mündlich mit den Kindern zu besprechen. Den schriftlichen Teil kann man dann der KI überlassen. Anschließend kann man die Lösung besprechen, wie die KI auf die Lösung gekommen ist und wo es vielleicht noch hapert. Auch wenn diese Dinge vorrangig in der Schule stattfinden sollten, kann man so auch als Elternteil mit den Kindern das kritische Hinterfragen der KI üben.
Die Bedeutung von Zusammenarbeit
Das Gute an den neuen Technologien ist, dass man mit anderen zusammenarbeiten kann. Als ich zur Schule ging, hatten die meisten Menschen noch keinen so selbstverständlichen Zugang zum Internet wie heute. Wenn ich Probleme in der Schule hatte, konnten mir nur meine Lehrer*innen, meine Eltern und vielleicht einer meiner Freund*innen helfen. Aber es ist nicht immer so einfach, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Vielleicht haben sie gerade keine Zeit oder man möchte sich nicht bloßstellen. Aber heutzutage gibt es zu fast jedem Thema hilfreiche Antworten im Internet – man muss nur wissen, wie man sie findet. Eine Möglichkeit für Schüler und Jugendliche ist zum Beispiel die Notiz-Sharing-App Studocu. Mit solchen Apps kann man nicht nur sein Wissen erweitern, sondern auch gemeinsam mit anderen seine Problemlösungsfähigkeiten verbessern und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Gleichzeitig lehren kollaborative Anwendungen auch digitale Etikette und die Bedeutung des Respekts für die Ideen und Beiträge anderer.
Hobbys mit Technologie verbinden
Nicht nur beim Lernen für Schule und Uni, sondern auch in den verschiedensten Hobbys kann man mit anderen Menschen weltweit zusammenarbeiten. Auf Plattformen wie GitHub kann man zum Beispiel gemeinsam mit anderen an Programmierprojekten arbeiten. Solche Plattformen ermöglichen es deinem Kind (und auch dir), sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und von Experten zu lernen.
Auch Youtube ist eine gute Möglichkeit, ein Hobby zu erlernen. Hier gibt es unzählige Anleitungen und Tutorials zu allen erdenklichen Hobbys. Kinder und auch Erwachsene können hier zum Beispiel Malen, Programmieren, Kochen oder Musikinstrumente spielen lernen. Neben der bekannten Videoplattform gibt es eine Reihe weiterer Seiten. Auch Pinterest kann dir hier Inspirationen geben. Ich selbst lerne in letzter Zeit auch viel über TikTok. Die Zugänglichkeit der Technologie kann es deinem Kind ermöglichen, verschiedene Interessen zu erforschen, Kreativität zu entwickeln und zu einem vielseitigeren Menschen heranzuwachsen.
Förderung digitaler Medienkompetenz
Fake-News und Falschinformationen
Bisher habe ich vor allem über die Vorteile der neuen Technologien gesprochen und weniger über die Gefahren. Inzwischen sollte jedem Erwachsenen klar sein, dass nicht alles, was man im Internet liest, wahr ist. Kinder (und leider auch viele Erwachsene) müssen noch lernen, Online-Inhalte kritisch zu hinterfragen. Dabei können Faktenchecks helfen. Diese sollten Kindern, die sich alleine im Internet bewegen, unbedingt näher gebracht werden. Eine zuverlässige Quelle ist zum Beispiel der Podcast der Bundeszentrale für politische Bildung.
Außerdem sollten Kinder lernen, darauf zu achten, von wem Nachrichten verbreitet werden. Wer sind die Autor*innen, was ist ihre Kompetenz, politische Ausrichtung und Motivation? Außerdem sollte man den Kindern deutlich machen, dass Bilder und Videos, Interviews und Tonaufnahmen auch bearbeitet, manipuliert und aus dem Zusammenhang gerissen werden können.
Beeinflussung durch Influencer
Neben Fake News ist eine weitere Gefahr für Kinder und Jugendliche der Einfluss von Personen mit fragwürdigem Menschenbild. Ein Mann, der in den letzten Monaten durch seinen Einfluss und seine mehr als fragwürdigen Ansichten bekannt geworden ist, ist beispielsweise Andrew Tate.
Auch wenn Kinder sich auf YouTube „nur“ Videos ansehen, in denen ihr Lieblingsspiel gezeigt wird, besteht immer die Gefahr, dass YouTuber und Influencer sie nebenbei auch in anderen Bereichen beeinflussen. Deshalb sollte man sich genau ansehen, wen das Kind regelmäßig anschaut. Es hilft auch, mit dem Kind die Glaubwürdigkeit der Personen in verschiedenen Bereichen zu analysieren. So wird dem Kind klarer, was man den einzelnen Personen glauben kann und was nicht.
Sicherheit im Internet
Es ist nicht nur wichtig, dass Kinder im Umgang mit Technologie und dem Internet wissen, woher sie ihre Informationen bekommen können und sollen, sondern auch, dass sie selbst vor Angriffen sicher sind. Dazu gehört auch, den Kindern zu erklären, was ein Virus ist und wie man sich verhält, wenn man sich einen eingefangen hat. Spätestens wenn das Kind eine eigene E-Mail-Adresse hat, sollte auch über Phishing-Mails aufgeklärt werden. Weitere Themen sind Cybermobbing und Datenschutz. Es ist wichtig, dass Kinder ihre persönlichen Informationen und Bilder nicht an Fremde weitergeben. Cybermobbing und der Verlust der Privatsphäre durch die Weitergabe sensibler Daten führen dazu, dass sich Kinder auch in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen können. Denn das Internet ist heute allgegenwärtig.
Das Wichtigste in solchen Situationen ist, dass das Kind weiß, dass Erwachsene ihm helfen. Dafür ist ein Vertrauensverhältnis unabdingbar. Wenn das Kind zu viel Angst hat, Ärger zu bekommen, kann es versuchen, die Sache selbst zu regeln und alles noch schlimmer machen. Bei TikTok habe ich dafür einen guten Tipp gesehen: Das Kind bekommt eine spezielle Karte, die es nur im Notfall benutzen darf. Wenn das Kind die Karte dem Erwachsenen gibt, weiß der Erwachsene, dass das Kind Hilfe braucht und dass der Erwachsene nicht direkt schimpfen darf und es keinen direkten Ärger gibt. So kann das Kind gefahrlos um Hilfe bitten. Konsequenzen können dann folgen, wenn das Kind wieder in Sicherheit ist und die Situation geklärt ist.
Eigene Medienkompetenz fördern
Da sich die Technologie rasant entwickelt, ist es wichtig, die digitale Medienkompetenz der Kinder zu fördern. Dabei sollte man auch die eigene Medienkompetenz nicht vernachlässigen und versuchen, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dazu gehört nicht nur, sich aus verlässlichen Quellen über neue Trends zu informieren, sondern auch, Dinge selbst auszuprobieren. Viele Erwachsene denken immer noch, dass TikTok eine Tanz-App für Jugendliche ist. Wer selbst einmal auf TikTok unterwegs war, weiß, wie schnell sich der Algorithmus auf einen einstellt und wie gefährlich die Inhalte sein können. Außerdem sollte man seine Informationsquellen kritisch hinterfragen und sich – wie die Bundesregierung empfiehlt – sich nicht an der Verbreitung von Fehlinformationen beteiligen.