Da der Spatz nicht nur zu den häufigsten Vögeln gehört, sondern auch zu denen, die in Bezug auf ihre Behausung am wenigsten wählerisch sind, haben die meisten mehr oder weniger aufs Geratewohl gebauten Nistkästen Spatzen zu Bewohnern. Wenn der Erbauer auf solche Gäste keinen Wert legt, so muss er mit Überlegung an die Arbeit herangehen und den Kasten nicht einfach nach vorhandenem Altmaterials aus Kisten usw. bemessen. Die folgende Anleitung ist rund 100 Jahre alt.
Die Abbildung oben zeigt die Gestalt eines allgemein verwendbaren Nistkastens, den man am besten nicht an einem Baum oder Zweig festnagelt, sondern an zwei Ösen freischwebend aufhängt. Der Aufbau geht aus dieser und den beiden folgenden Abbildungen deutlich hervor.
Die Maße des Grundbretts ergeben sich von selber. Man wird das letztere übrigens nicht festnageln, sondern in Leisten auswechselbar anbringen, damit der Kasten gelegentlich gereinigt werden kann.
Das Dach, bei dessen Bemessung man nicht ängstlich genau zu sein braucht, soll vorn und an den Seiten überstehen zum Schutz des Inneren und des Flugloches gegen Nässe. Nicht angebracht ist eine Sitzstange vor dem Flugloch; sie ist nur den unerwünschten Spatzen willkommen. Zur Erleichterung des An- und Abflugs wird man eher ein Querleistchen unter dem loch anbringen.
Als Material benutzt man 10 bis 15 mm starke Bretter, gut gehobelt, unter ausgiebiger Benutzung von Nägeln zusammengebaut, die man außen nach Belieben verkleiden (mit Borke oder Rinde) oder blank lassen kann.
Am wichtigsten sind die Abmessungen, die sich ganz nach der Vogelart richten, die man zu beherbergen wünscht. Für die Kohlmeise zum Beispiel nehme man einen Fluglochdurchmesser (d in Abb. 2) von 32 mm und setze es 150 bis 200 mm über dem Boden an (h in Abb. 2). Die ganze innere Höhe H soll je nach Fluglochhöhe 200 bis 250 mm betragen, die Breite b = 100 mm. die Tiefe t ebenfalls 100 mm. Anzubringen ist der Kasten etwa 2 bis 4 1/2 m über dem Erdboden. Die Maße d, h, t und H beziehen sich auf den inneren Hohlraum; man muss also bei b die doppelte, bei h und H die einfache Brettstärke hinzunehmen.
Das Rotkehlchen bevorzugt Nistkästen ohne Flugloch, die an einer Seite ganz offen sind. Man wird also die Vorderwand fortlassen. Das gleiche gilt für die Hausschwalbe. Für das Rotkehlchen wählt man die Höhe H zu 200 mm, die Breite b zu 150 mm, die Tiefe t zu 200 mm. Für die Hausschwalbe gilt 150 mm als Maß für alle drei Abmessungen. Höhe über dem Erdboden für beide 2 bis 4 1/2 m.
Starkästen erhalten Fluglöcher von 50 mm Durchmesser, 350 bis 400 mm über dem Grundbrett; ganze Höhe H = 400 bis 460 mm, Breite b = 150 mm, Tiefe t = 150 mm; anzubringen 3 bis 7 1/2 m über dem Erdboden.