Wer sich schon einmal mit einem Modelleisenbahner unterhalten hat, weiß:Modelleisenbahn macht Spaß, fördert die Kreativität und kann einen stundenlang beschäftigen. Man baut nicht nur Schienen aneinander, sondern erschafft kleine Wunderwelten im Miniaturformat. Wie man seine erste Modellbahn bauen kann, zeige ich dir in diesem Artikel.
Inhalt
Wie beginnt man mit dem Bau einer Modellbahn?
1. Platz bestimmten
Mein Vater hat seit seiner Kindheit eine Modellbahn. Als ich klein war, stand sie oben auf dem Dachboden. Inzwischen ist sie in das alte Zimmer meiner Schwester umgezogen. Nicht jeder Modelleisenbahner hat den Luxus ein eigenes Zimmer dafür zu haben. Aber auch wenn man einen großen Raum zur Verfügung hat, muss man sich erst einmal darüber klar werden, wie viel Platz man für sein neues Hobby in Anspruch nehmen kann. Neben der eigentlichen Modellbahn sollte man auch Raum für die Aufbewahrung von Material und Werkzeug einplanen. Außerdem sollte man einen Arbeitsplatz haben, an dem man Skizzen und Pläne anfertigen, Bäume, Häuser und Co. basteln und bemalen kann.
2. Sich für einen Maßstab entscheiden
Es gibt die Modellbahnen in verschiedenen Maßstäben. Wenn man sich die verschiedenen Maßstäbe anschauen möchte, lohnt sich ein Besuch bei einem Fachhändler vor Ort. Bei uns in der Nähe gibt es zum Beispiel das Fachgeschäft Modellbahnunion. Die gängigste Spurweite ist laut meinem Vater H0. H0 bietet genügend Details und ist groß genug, um gut damit arbeiten zu können. Wenn man wenig Platz zur Verfügung hat, kann man auch die Spur N verwenden, da diese klein, aber dennoch weit verbreitet ist. So kann man sicher sein, dass man genug passendes Material kaufen kann.
3. Sich für eine Epoche entscheiden
Wenn man meinem Vater etwas für seine Modellbahn schenken möchte, sind zwei Dinge ganz wichtig: Die richtige Spurweite H0 und die richtige Epoche. Die Modelleisenbahn meines Vaters ist in den 70er Jahren. Also kann man ihm alles schenken, was es in den 70ern oder vor den 70ern gab. Figuren, die mit dem Handy telefonieren oder Bubble-Tea-Läden sind also ausgeschlossen. Es gibt derzeit sechs verschiedene Epochen, bei denen neben der ungefähren Jahreszahl vor allem die Art der Modellbahn entscheidend ist.
Die Epochen sind:
- Epoche I: 1835 bis 1920: Dampflokomotiven
- Epoche II: 1920 bis 1950: Dampflokomotiven und erste Elektrolokomotiven
- Epoche III: 1950 bis 1970: Dampf-, Diesel- als auch Elektrolokomotiven.
- Epoche IV: 1970 bis 1990: Elektro- und Diesellokomotiven, in der DDR noch Dampflokomotiven
- Epoche V: 1990 bis 2007: Elektro-, Diesellokomotiven sowie moderne Hochgeschwindigkeitszüge
- Epoche VI: ab 2007: Der Personenverkehr wird von Triebwagen dominiert
Neben dieser groben Einteilung werden die Epochen noch in Unterepochen unterteilt. Diese beschreiben noch detaillierter, welche Eisenbahnmodelle von welchen Unternehmen in welchen Regionen eingesetzt wurden.
Dabei ist zu beachten, dass es regionale Unterschiede gibt. So können je nach Ort sehr früh neuere Modelle oder noch sehr lange ältere Modelle gefahren worden sein. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie sehr er bei diesem Thema auf historische Fakten achtet.
4. Planung des Layouts für das Bauen der ersten eigenen Modellbahn
Jetzt wird es kreativ: Das erste Layout für die DIY Modellbahn wird geplant. Dabei skizziert man das Grundlayout der Modellbahnanlage, einschließlich der Lage der Gleise, Landschaftselemente, Bahnhöfe und Gebäude. Es gibt auch spezielle Software, die bei der Planung helfen kann. Das Layout ist nicht in Stein gemeißelt, sondern kann im Laufe der Jahre angepasst werden. Ich wage zu behaupten, dass die Modelleisenbahn meines Vaters noch nie „fertig“ war. Es gibt immer etwas zu ergänzen, umzubauen oder zu verändern. Trotzdem ist es wichtig, dass man sich gerade am Anfang an seinen Plan hält, um sich nicht zu sehr zu verzetteln. Da der Bau einer Modelleisenbahn auch ein recht teures Hobby ist, sollte man sich schon aus Kostengründen an den ursprünglichen Plan orientieren. Im Laufe der Jahre kann man dann immer mehr dazukaufen und die Modelleisenbahn ergänzen und erweitern.
5. Beschaffung von Materialien
Wenn man den Plan hat, kann man sich die benötigten Materialien besorgen. Dazu gehört das Stromsystem, mit dem die Modellbahn gesteuert werden soll. Aber auch Landschaftsbau-Materialien wie Schaumstoffplatten, Modelliermasse, Grasfasern und Bäume. Natürlich dürfen auch die Gleise und die Modelleisenbahn selbst sowie Weichen, Waggons und Gebäude nicht fehlen.
6. Bau des Rahmens und der Stellfläche
Wenn man alle Materialien für die Modellbahn hat, muss man noch sicherstellen, dass man sie auf einem stabilen Untergrund aufbaut. Dafür baut man am besten einen stabilen Rahmen aus Holz, Kunststoff oder anderen Materialien. Die Holzplatten können entsprechend dem Layout zugeschnitten werden. Man sollte sicherstellen, dass die Oberfläche eben und stabil ist.
7. Verlegen der Gleise
Wenn alles stabil ist, kann man mit dem Verlegen der Gleise anfangen. Dabei hilft einem das Layout. Beim Verlegen sollte man sicherstellen, dass die Gleise richtig miteinander verbunden und sie richtig ausgerichtet sind.
8. Elektrik und Steuerung
Damit man die Eisenbahn auch fahren kann, braucht man eine elektrische Anlage, die die Gleise mit Strom versorgt. Hier gibt es verschiedene Systeme, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Außerdem muss man darauf achten, dass es zur der gewählten Spurweite passt. Es gibt analoge sowie digitale Systeme zur Steuerung der Modellbahn, wobei die digitalen Systeme weiter verbreitet sind und mehr Funktionen und Flexibilität bieten.
9. Gestaltung der Landschaft und der Details
Wenn das Grundgerüst steht, kann man sich an die Gestaltung der Landschaft und der Umgebung machen. Dazu gehören neben Bergen, Flüssen, Bäumen, Wiesen, Feldern und Co. auch Gebäude, Fahrzeuge, Menschen und Tiere. Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und mit den verschiedensten Materialien experimentieren. Man kann beispielsweise Modelliermasse, Grasfasern oder Sand verwenden. Mein Vater hat auch schon Weintraubenkerne, Senfkörner, Holzsägespäne, Kaffe- und Teesatz sowie Filterkohle verwendet. Viele Tipps und Hinweise holt sich mein Vater übrigens in Modellbahnforen wie beispielsweise von der Drehscheibe Online.
Welches Zubehör oder Werkzeug wird für die DIY Modellbahn benötigt?
- Der Bau einer Modellbahn erfordert eine Vielzahl von Werkzeugen und Zubehör, um eine realistische und funktionsfähige Anlage zu erschaffen. Je besser der Werkzeugkasten für das neue Hobby bestückt ist, desto besser kann man auf Unvorhergesehenes und Probleme reagieren.
- Zu der Standardausrüstung gehören zum Beispiel Schraubenzieher in verschiedenen Größen um Schrauben an Schienen, Weichen und anderen Teilen der Modellbahn zu befestigen und zu lösen.
- Zangen, Seitenschneider und Spitzzangen braucht man um Drähte, Schienen und andere Materialien zu biegen und zu schneiden.
- Für das Schneiden sollte man auch einen guten Cutter besitzen. Damit kann man ebenfalls Schienen aber auch Kunststoff und dünnes Holz schneiden.
- Ein Bohrer ist wichtig, um Löcher für Schrauben, Kabel und Befestigungen in den Rahmen zu bohren.
- Mit einer Pinzette kann man besser winziges Zubehör, aber auch Kabel und Co. besser handhaben und richtig platzieren.
- Mit einer Feile oder Schleifpapier in verschiedenen Formen, Größen und Stärken kann man Kanten glätten, Materialien formen und allgemein Anpassungen vornehmen.
- Man sollte auch verschiedene Arten von Klebstoff griffbereit haben. Dazu gehört beispielsweise Holzleim, Sekundenkleber, eine Heißklebepistole und Kunststoffkleber. Damit kann man auch Schienen kleben, dadurch entstehen weniger Geräusche beim darüber fahren.
- Mein Vater hat außerdem noch eine Lötstation, um elektrische Verbindungen herzustellen und zu reparieren.
Eine erste Modellbahn bauen
Bevor man also mit dem Bau der ersten Modelleisenbahn beginnt, gibt es viel zu planen und zu beachten. Gerade das Planen, Tüfteln und Bauen macht aber auch mit am meisten Spaß. Neben ausreichend Platz sollte unbedingt auf die richtige Spurweite geachtet werden. Auch die Epoche ist für viele Modellbahner wichtig. Mit viel Kreativität und Einfallsreichtum lassen sich aus vielen Alltagsmaterialien tolle Dinge für die Modelleisenbahn basteln. Wenn man dann noch über einen gut sortierten Werkzeugkasten verfügt, kann man den Traum von der eigenen Modelleisenbahn verwirklichen.
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