19. April 2024

Bildtransfer mit Transferlack

Bildtransfer mit Transferlack

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Das Wort Ikone stammt aus dem griechischen: eikon = Bild. Sie zeigt heilige Begebenheiten und besondere Personen der Religionsgeschichte. Die Ikonenmalerei stammt aus dem 6./7. Jahrhundert und erlebte ihren Höhepunkt im 11./12. Jahrhundert in Russland. Dort wurde sie später sogar „fabrikmäßig“ produziert. Trotzdem: Ikonen zählen auch heute noch zu den begehrten Kostbarkeiten – entweder als wertvolle Dekoration oder als Sammlerstück.

Da die Originalikonen von Künstlern mit jahrelanger Ausbildung und Erfahrung handgemalt wurden, können wir diese Technik nicht nachmachen. Deshalb wurde von der Fa. Creartec ein Verfahren entwickelt, dass trotzdem die Möglichkeit bietet, nahezu identisch wirkende, einzigartige Ikonen herzustellen, die im Bildausdruck, der Bildgestaltung und dem äußeren Aussehen einer alten, sehr wertvollen Ikone kaum nachstehen. Eine der Farben ist sogar auf einer alten russischen Rezeptur aufgebaut und enthält Orangenschalen, Firnisse, Füllstoffe und moderne Acrylate. Sie sorgt dafür, dass das Holz des Rahmens versiegelt wird. Damit soll verhindert werden, dass sich der Rahmen verwerfen oder verziehen kann.

 

So werden Bastelpackungen angeboten, in denen alles, was zur Herstellung einer Ikone benötigt wird, enthalten ist. Natürlich musste ich eine solche Packung ausprobieren – und bekam damit ein Bastelset in die Hand, dass nahezu perfekt ist. Es sind alle benötigten Materialien und zwei Anleitungen enthalten – eine davon mit Bildern. Aufgefallen ist mir, dass ich noch einen Pinselreiniger benötigte – die Farben sind auf Ölbasis, so dass Wasser für die Reinigung nicht genügt.

 

Und so geht’s:

Zuerst wird der Rahmen mit der Holzglasur allseitig grundiert. Nach einer Trocknungszeit von ca. 6-8 Stunden wird der Rahmen mit Schleifpapier geschliffen. Dabei werden zunächst die Seitenränder zum Bildinneren sorgfältig abgeschliffen, damit evtl. Faserrisse oder ähnliches, die oft noch am Rahmen vorhanden sind, entfernt werden. Danach wird der gesamte Rahmen abgeschliffen, damit eine leicht abgerundete Rahmenkante entsteht.

Das Ikonenbild wird auf die mit Zeitungspapier abgedeckte Arbeitsfläche gelegt und oben und unten mit einem Klebestreifen befestigt. Mit Paperpage Transferlack wird das Bild sorgfältig eingestrichen. Dabei muss der Lack mit einem weichen Pinsel einmal von oben nach unten, dann von links nach rechts verteilt werden. Auf dem Bild entsteht so eine glatte Lackoberfläche. Dieser Vorgang wird noch zweimal wiederholt. Zwischen den Arbeitsgängen muss die Lackschicht jeweils gut trocknen. Die zum Schluss aufgetragene Lackschicht sollte dann ca. 30 Minuten nachtrocknen. Danach wird das Bild mit einer Schere auf das Format für das Ikonenbild zugeschnitten und dazu in den Rahmen eingepasst.

Anschließend wird das Bild für einen Zeitraum von 10-20 Minuten in eine Schale mit lauwarmen Wasser gelegt. Dabei saugt sich das Papier mit Wasser voll. Die Papierschicht wird anschließend von dem Bild abgerubbelt. Dazu legst du das Bild mit der Bildseite nach unten auf einige Bogen Zeitungspapier und rubbelst die Papierschicht vorsichtig mit den Fingern ab. Dabei ist es wichtig, dass du das Papier jeweils von der Bildmitte zum Bildrand hin entfernst. Dadurch wird verhindert, dass die empfindliche Bildfolie beschädigt wird. Zwischendurch benetzt du die Papierfläche immer wieder mit etwas Wasser – die Papierschicht lässt sich dann leichter entfernen. Wenn das gesamte Papier entfernt worden ist, reibst du das Bild mit einem nassen Tuch ab und tauchst es noch einmal in das Wasserbad, damit wirklich alle Papierfusel entfernt werden. Danach hältst du die Folie ca. 30 Sekunden senkrecht in den Händen, damit das Wasser etwas abtropfen kann. Anschließend wird die Folienseite, auf der zuvor das Papier haftete, mit Transferlack dünn eingestrichen und zurück auf das Zeitungspapier gelegt. Zu diesem Zeitpunkt solltest du noch einmal überprüfen, ob die so entstandene Folie genau in den Ikonenrahmen passt. Sollte dies nicht der Fall sein, hast du nun die Gelegenheit, das Bild noch einmal vorsichtig nachzuschneiden.

Der nächste Arbeitsschritt sieht das Einstreichen des Ikonenrahmens vor, wobei auch hier die Bildfläche gleichmäßig dünn mit Paperpage Transferlack bedeckt wird. Anschließend wird die Bildfolie vorsichtig darauf gelegt, und zwar so, dass die bedruckte Bildseite nach oben zeigt. Die Folie soll dabei glatt auf dem Holzteil aufliegen. Dann wird sie mit einem Tuch fest darauf angerieben. Damit auch evtl. Falten oder Luftblasen, die sich zwischen der Folie und dem Rahmen bilden können, beseitigt werden, wird beim Aufreiben immer von der Bildmitte aus zu den Seitenrändern hin gearbeitet. Reste vom Transferlack, die dabei am Bildrand austreten können, werden mit einem weichen Pinsel vorsichtig entfernt. Zum Schluss wird das Ikonenbild nochmals mit einem nassen Tuch abgerieben und sollte dann ca. 10 Minuten nachtrocknen. Danach überziehst du die Bildfolie mit einem leichten Schutzüberzug aus Paperpage Transferlack und lässt diese Lackschicht 30-60 Minuten gründlich trocknen.

 

Nun wird der Rahmen mit der beiliegenden Rahmenfarbe gestrichen.

 

Nach dem Trocknen bekommt die Ikone noch einen Hauch von Altertum durch das Auftragen der Effektpatina. Dadurch bekommt das Bild insgesamt ein etwas dunkleres Aussehen – eben das übliche Nachdunkeln kostbarer Altertümer. Die Patina wird mit dem Pinsel aufgetragen. Danach lässt du sie ca. 5 Minuten antrocknen. Anschließend wird sie mit einem Wolllappen leicht abgerieben. Das Abpolieren der Patina ist die wichtigste Gestaltungstechnik, denn damit wird die Wirkung und Ausdrucksweise der Ikone wesentlich beeinflusst. Wird die Patina beispielsweise überall gleichmäßig stark abgerieben, entsteht eine Ikone, die eher neu aussieht. Bleibt die Patina dagegen in den Bildecken oder am Rand stehen, wird sie dabei auch nur schwach von der Ikone abgenommen, entsteht eine recht dunkle und damit sehr alt wirkende Ikone. Wichtig ist dabei, dass mit dem Auswischen der Patina Licht und Schatten, also hell und dunkel, bewusst in das Bild mit eingebracht werden. So sollten beispielsweise bestimmte Bildinhalte wie Gesichter und Hände ect. stärker zum Vorschein kommen, d.h. die Patina wird an diesen Stellen etwas stärker abgenommen.

 

Damit sich die Patina nicht durch Witterungseinflüsse, Dampf oder Luftfeuchtigkeit verändert, wird die Bildoberfläche einige Stunden später nochmals mit Transferlack überstrichen.

 

Das Foto zeigt meine erste Ikone: Da ich versäumt habe, das Bild vor dem Ankleben noch einmal genau einzupassen, stehen die Ränder etwas über. Ansonsten habe ich mich Schritt-für-Schritt an die der Packung beiliegenden Anleitung gehalten und war überrascht, wie einfach es ist. Meine nächste Ikone werde ich wohl mit Krakelierlack und Blattgold arbeiten. Die Anleitungen dafür sind in der Packung enthalten – allerdings ohne das benötigte Material. Ich denke, es würde die Packung für einen Anfänger nur unnötig verteuern. Auch haben „Serviettentechniker“ einen Teil dieser Materialien evtl. schon zuhause – wie zum Beispiel die Goldfolie und den Haftkleber dafür. Der Krakelierlack der Fa. Creartec ist sowohl von der Verarbeitung als auch vom Effekt her anders als die zur Zeit oft genutzten Reißlacke, da er sehr natürlich aussieht. Die Verarbeitung ist unter „Krakelieren auf Servietten“ beschrieben.

2017-09-03 13:28:12
Bastelfrau (Barbara)