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Eine sorgfältig aufgebrachte Kette ist die Grundbedingung für ein schönes Gewebe. Deshalb sollte diese Arbeit mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit erledigt werden. Das macht ein wenig Arbeit, aber es lohnt sich auch. In unserem Artikel „Weben – Die Kette“ findest du alles, was du dafür wissen musst.
Inhalt
Vorbereitungen für die Berechnung der Kette
Bevor man mit dem Weben beginnt, muss man sich über einige Fragen Gedanken machen. Dazu gehört zum Beispiel die einfache Frage „Was soll gewebt werden?“ oder „Welches Material eignet sich dafür“. Ebenfalls wichtig ist die Frage, ob man nicht eventuell mit der selben Kette mehrere Stücke hintereinander weben kann.
Diese Frage ist deshalb wichtig, weil das Scheren und Aufbringen der Kette nicht ganz einfach ist. Wenn man nun mit derselben Kette mehrere Stücke hintereinander weben kann, spart man sich nicht nur einiges an Arbeit sondern auch an Zeit. Die Länge der Kette spielt dabei keine wesentliche Rolle.
Beim Material muss man sich Gedanken machen, ob das gewünschte Garn auch wirklich geeignet ist. Weiche, leicht gedrehte Wolle ist zum Beispiel wegen der starken Dehnbarkeit nicht für lange Ketten geeignet, während Raffiabast wegen der kurzen Fäden ungeeignet ist.
Weben – Die Kette: Berechnung der Kette
Zur gewünschten Breite der vorgesehenen Arbeit müssen ungefähr 1/10 hinzugerechnet werden. Dies macht man deshalb, weil durch das „Einweben“ im Verlauf der Arbeit die Breite geringer wird. Diese Gesamtbreite wird auf den Kamm übertragen und die Löcher und Schlitze gezählt. Nun weiß man, wie viele Kettfäden benötigt werden. Zu der Länge der vorgesehenen Arbeit muss noch Folgendes hinzu gerechnet werden:
1. 10 bis 15 cm rechnet man für den Abfall, der beim Einlegen der Fäden in die Schlitze des Warenbaumes und am Kettbaum entsteht. Dies ist nötig, weil man die Kette nicht bis zum Schluss abweben kann.
2. Für den normalen Längenschwund beim Weben gibt man je nach Bindungsart auf 100 Zentimeter Weblänge ungefähr 20 bis 25 cm bei Leinen (einschließlich Panama und Cannelé) bzw. 5 bis 10 cm bei Kettrips hinzu. Bei Schussrips gibt man sogar noch etwas mehr dazu.
3. Für die Zwischenräume zwischen den einzelnen Stücken rechnet man jeweils (also für jeden Zwischenraum) 10 bis 15 cm dazu.
Die Gesamtlänge der Kette erhält man erst, wenn man diese Zuschläge und die beabsichtigen Länge der Arbeit zusammenrechnet.
Das Schären der Kette
Durch das Schären der Kette können alle notwendigen Kettfäden zusammenhängend und geordnet auf die gewünschte Länge gebracht werden, ohne dass jeder einzelne Faden abgemessen und abgeschnitten werden muss. Dies geschieht beim Schären ohne dass sich der lange Faden verfilzt.
Dafür verwendet man drei Schärklammern oder drei Schraubzwingen. Falls man beides nicht besitzt, kann man auch zwei Stühle, die man umgekehrt auf den Tisch stellt, dafür verwenden.
Auf der folgenden Abbildung sieht man den Fadenlauf beim Schären der Kette.
Die ersten beiden Schärklammern werden an einem Tisch oder am Fensterbrett und Tisch in dem Abstand, der der vorgesehenen Kettenlänge entspricht, die 3. Klammer 10 cm von der zweiten entfernt, festgeschraubt. Man wickelt den Faden einige Male um die erste Schärklammer und befestigt ihn dadurch. Dann führt man das Fadenknäuel um die Scherklammern 3 und 2 und wieder zurück zu 1. Dabei überkreuzt sich der Faden jeweils zwischen den Schärklammern 2 und 3.
Scherklammern mit Fadenkreuz
Möchte man die Kette verschiedenfarbig haben, wird der Faden der nächsten Farbe bei Scherklammer 1 an das Ende des vorangegangenen Fadens angeknotet. Dann wird die gewünschte Anzahl der Fäden aufgewickelt. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Weg von der Scherklammer 1 bis zurück zu ihr zwei Kettfadenlängen entspricht. Wenn also 12 Kettfäden gespannt werden sollen, muss man den Weg sechsmal zurücklegen.
Damit die Kette beim Abnehmen von den Klammern nicht durcheinander gerät, bindet man sie mit einem Faden im Fadenkreuz locker zusammen. Dabei lässt man ungefähr zwei Finger breit Spielraum. Der Faden sollte dafür ungefähr 50 cm lang sein. Dann kann er beim Aufbringen der Kette weitergebunden werden. In der Schlinge, die um die Scherklammer 2 entstanden ist, kann die Kette aufgehängt werden.
Das Aufbringen der Kette
Um die Kette aufzubringen, legt man den Kamm auf die Tischkante und zwar so, dass er mit der unteren Leiste und einem Drittel der Schlitze übersteht. Der Peitschenstock wird aus der Rille im Kettbaum herausgenommen und auf dem Kamm bereitgelegt. Dann hängt man die Kette mit der abgebundenen Schlinge so über den Daumen der linken Hand, dass die Längen der Kette links und rechts an der Hand herabhängen und das Fadenkreuz zwischen Daumen und den anderen Fingern liegt.
So sieht der Einzug der Kette in den Kamm aus
Mit einem großen Häkelhaken zieht man die Fadenschlingen durch die Schlitze des Kammes – und zwar in genau der Reihenfolge, wie sie im Fadenkreuz liegen. Dann schiebt man sie auf den Peitschenstock. Dabei fängt man auf der linken Seite an und geht langsam mit der Hand nach rechts hinüber. Ab und zu muss man den Faden, der um das Fadenkreuz geschlungen ist, lösen und weiter binden. Will man eine Arbeit weben, die schmaler als der Webrahmen ist, lässt gleichmäßig viel Schlitze auf beiden Seiten frei. Wenn alle Fadenschlingen durch den Kamm gezogen und auf den Peitschenstock geschoben sind, wird dieser in die Rille im Kettbaum eingeklemmt und binden ihn an mehreren Stellen mit Bindfäden fest.
Das gleichmäßige Aufwickeln der Kette nennt man das Aufbäumen der Kette. Schmale, kurze Ketten kann man allein aufbäumen. Man befestigt den Kamm dafür mit zwei Klammern an der Kammstütze und löst dann die Flügelschrauben am Kettbaum. Während die eine Hand den Kettbaum langsam dreht, hält die andere Hand die Kette in gleichmäßiger Spannung fest. Wenn man allerdings eine breite, lange Kette aufbäumen möchte, braucht man einen Helfer, der den Kettbaum langsam dreht. Währenddessen lässt man die Kette durch beide Hände streichen und hält sie dadurch in gleichmäßiger Spannung.
Das Aufbäumen der Kette
Eine gut aufgebäumte Kette liegt gleichmäßig verteilt auf dem Kettbaum auf (siehe Abbildung unten b). Schlecht aufgewickelte Ketten bilden nebeneinander liegende Wülste (Abbildung a). Sie lassen sich nur sehr ungleichmäßig abwickeln, so dass man kein schönes Gewebe erzielt. Das gleichmäßige Aufbäumen erreicht man dadurch, dass man die Kette anfangs breiter und erst allmählich schmaler aufwickelt. Auf diese Weise verhindert man das Abrutschen der Fäden an den Rändern. Wenn sich später beim Weben doch noch einzelne Fäden lockern, können sie mit Papierstreifen nachgespannt werden (Abbildung c):
a) Schlecht aufgebäumte Kette. Ansicht von unten
b) Gut aufgebäumte Kette. Ansicht von unten
c) Einzelne lockere Kettfäden wurden durch Papierstückchen nachgespannt. Ansicht von unten.
Ist die Kette so weit aufgebracht, dass das Ende fast den Warenbaum erreicht hat, wird der Kettbaum festgestellt, indem man die Flügelmuttern wieder anzieht. Dann schneidet man die Kettfäden unten auf. Bisher liegen je zwei Kettfäden in einem Schlitz des Kammes. Einen davon zieht man zurück und fädelt ihn mit der Häkelnadel durch das daneben liegende Loch. Die Fäden legt man der Reihe nach in die Einschnitte des Warenbaumes und verknotet je zwei miteinander. Durch Abtasten der Kette mit der Hand prüft man von Zeit zu Zeit, ob alle Fäden gleichmäßig gespannt sind. Lose Fäden spannt man nach.
Dann werden die Klammern, die den Kamm an den Kammstützen festhielten, entfernt und man kann mit dem Weben beginnen.
Tipp für Anfänger
Wer noch ungeübt ist, sollte es zuerst einmal mit einer kurzen, ca. 1-2 m langen Kette versuchen. Hier ist die Gefahr, dass sich die einzelnen Fäden verheddern, nicht so groß, weil die Fäden nicht so lang sind.
Zwei Stühle werden im richtigen Abstand (zum Beispiel 1 oder 2 m) voneinander entfernt aufgestellt. Der Fadenanfang wird an dem einen Stuhl befestigt. Dann wickelt man die Anzahl der benötigten Kettfäden auf die Stühle ab. Dort, wo der Fadenanfang am Stuhl befestigt ist, endet man auch und schneidet hier alle Fäden durch. Dann hängt man alle Fäden sorgfältig auf einem Fenstergriff oder einer Türklinke auf.
Der Kamm wird wieder so auf die Tischkante gelegt, dass er etwas übersteht, der Peitschenstock wird zurecht gelegt und nun beginnt man von rechts die zur Hälfte gelegten Fäden mit einer Häkelnadel durch die Schlitze einzuziehen und über den Peitschenstock zu streifen. Die folgenden Arbeiten sind die gleichen wie beim Aufbringen von langen Ketten.
Video
Hier habe ich noch ein Video von Chantimanou auf YouTube gefunden. Es geht dabei um das Schären der Kette. Ich habe dir etwas weiter unten auch die Webseite verlinkt. Du findest dort viele, viele verschiedene Videos zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich Spinnen und Weben.
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- Viele interessante Informationen und Anleitungen zu den Themen Spinnen und Weben findest du auf der Webseite Chantimanou Hand Spinnerey. Unter anderem gibt es dort auch viele Videos (wie das oben), die die Arbeit wesentlich anschaulicher machen.
- Weben – Grundanleitung
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Lesetipps
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- Mitchell, Syne (Autor)
- Erika Arndt (Autor)
- Moodie, Maryanne (Autor)
- Daly, Fiona (Autor)
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