Werbung – enthält Partnerlinks
Unter Räucherlack und Räucherwachs versteht man Mischungen wohlriechender Harze, mit denen man früher über die heiße Ofenplatte strich und die dann ihren Duft preisgaben. Zum Basteln dieser duftenden Stengelchen benötigt man verschiedene Harze und ätherische Öle bzw. Parfümöle. Und anstelle der Ofenplatte nehmen wir einfach die Heizung. Hier findest du drei Rezepte, die alleine durch das enthaltene Benzoe schon wunderbar duften.
Inhalt
Die Zutaten der einzelnen Rezepte werden zusammengeschmolzen und noch warm in ca. bleistiftdicke Stengelchen gerollt. Früher strich man damit dann über die heiße Ofenplatte – heute bietet sich eher der Heizkörper an. Allerdings sollte man vielleicht nicht direkt mit den Stengelchen auf der Heizung „malen“, denn es könnte Flecken geben. Ein einfaches Stück Alufolie bietet hier die Lösung.
Rezept Duftstengel mit Schellack
- Schellack 150,0 Teile
- Storax 100,0 Teile
- Benzoe 600,0 Teile
- Kohlenpulver 150,0 Teile
- Perubalsam 3,0 Teile
- Bergamottöl 3,0 Teile
- Geraniumöl 2,0 Teile
Die Bestandteile werden zusammen in einen Behälter gegeben und im Wasserbad erwärmt, bis sie geschmolzen sind. Dann werden sie gründlich miteinander vermischt und noch warm in kleine Stengel – etwa bleistiftdick – gerollt. Die abgekühlten Duftstengelchen kann man einzeln in Alufolie packen und in einer Blechdose – an einem kühlen Ort – aufbewahren.
Rezept Duftstengel mit Kohlepulver
- Benzoe 450,0 Teile
- Harz 250,0 Teile
- Storax 125,0 Teile
- Perubalsam 30,0 Teile
- Moschus 2,0 Teile
- Kohlenpulver 143,0 Teile
Hergestellt wird dieses Rezept wie oben im Rezept „Duftstengel mit Schellack“ angegeben.
Moschus zu verwenden ist nicht mehr zeitgemäß und abgesehen davon auch unbezahlbar. Hier bietet sich als Alternative Parfümöl Moschus oder Amber an.
Rezept Duftstengel mit Bernstein
- Benzoe 600,0 Teile
- Weihrauch 120,0 Teile
- Kaskarillrinde 15,0 Teile
- Bernstein 15,0 Teile
Die oben genannten Zutaten pulvert man fein und mischt sie unter Erwärmen mit
- Tolubalsam 150,0 Teile
- Perubalsam 60,0 Teile
- Bergamottöl 15,0 Teile
- Nelkenöl 3,0 Teile
- Zimtöl 4,0 Teile
- Sandelholzöl 2,0 Teile
- Sassafrasöl 1,0 Teile
- Cumarin 0,1 Teile
- Frankfurter Schwarz 15,0 Teile
Frankfurter Schwarz
Unter anderem wird in einem der Rezepte auch „Frankfurter Schwarz“ verwendet. Frankfurter Schwarz wird heute zwar nicht mehr oft eingesetzt, erhältlich ist es aber bei Kremer Pigmente. (Unter Pigmente > aus Pflanzen > aus Holz)
„Frankfurter Schwarz (Drusenschwarz, Rebenschwarz, Hefenschwarz, Rebschwarz, Pflanzenschwarz, Frankfurterschwarz), im wesentlichen aus Kohle bestehende Farbe, welche durch Verkohlen von Weinhefe und Auswaschen des Pottasche enthaltenden Rückstandes, in geringern Sorten auf ähnliche Weise auch aus Weintrebern, Rebenabschnitten, Rebenholz etc. dargestellt wird. Gemische dieser geringen Fabrikate mit Hefenschwarz geben die verschiedenen Sorten des im Handel vorkommenden F. Man benutzt das F., welches sich vor gewöhnlicher Kohle durch größere Deckkraft auszeichnet, mit Leinölfirnis angerieben, zur Herstellung von Kupfer- und Buchdruckerschwärze. Mit Bleiweiß gibt es ein ins Bläuliche fallendes Grau. Das Kernschwarz, Kaffeeschwarz, Korkschwarz des Handels soll aus Kernen und Schalen der Steinfrüchte, aus Korkabfällen und Kaffeerückständen durch Verkohlen dargestellt sein, besteht aber wahrscheinlich auch aus F.
(Auszug aus Meyers Konversationslexion, Vierte Auflage, 1885-1892)“
Bei allen angegebenen Rezepten solltest du bedenken, dass es sich um Rezepte handelt, die zum einen schon mehr als 100 Jahre alt sind, zum anderen aber auch für die Herstellung von Produkten für den Verkauf gedacht waren. Aus diesem Grund sind die verwendeten Mengen recht groß. Angegeben wurden die Menge in Teilen, d.h. es müssen nicht zwangsläufig „Gramm“ sein, es können genauso gut Kaffeelöffel oder Gläser sein. Wichtig ist nur, dass das Verhältnis eingehalten wird (allerdings auch nur dann, wenn du deine Duftstengelchen als „Historische Duftstengel nach Originalrezepten“ verkaufen möchtest. Ansonsten solltest du die Rezepte einfach als Anregung sehen und zuerst einmal in kleinen Mengen ausprobieren.
Das kann zum Beispiel so aussehen, dass du vom Rezept 3 nur die ersten Zutaten in einer geringeren Menge, z.B. 60 g Benzoe, 12 g Weihrauch, 1,5 g Kaskarillrinde, 1,5 g Bernstein, 15 g Tolubalsam und 6 g Perubalsam nimmst und dies als Grundlage für Duftstengel in verschiedenen Duftrichtungen nutzt. Du kannst dann nämlich einfach ätherische Öle und Parfümöle nach deinem Geschmack zugeben – und zwar soviel, wie DU magst.