Der gesäumte Schlitz kann auf zwei Arten gearbeitet werden: entweder mit ganz schmalem oder mit breitem Saum (Oberhemd).
Die Haltbarkeit der schmal gesäumten Schlitzbefestigung ist sehr gering. Es wird für den schmalen Saum Stoff verbraucht, so dass der Schlitz nicht dicht schließt. Diese Schlitzbefestigung kann also nur angewendet werden, wenn der Schnitteil weit fällt, z. B. am blusigen Ärmel oder am gekrausten Vorder- oder Rückenteil einer Bluse.
Die beiden Schnittkanten werden so schmal wie möglich gesäumt, und zwar so, dass die Säume am Ende des Schlitzeinschnittes spitz auslaufen. Dieses Ende des Schlitzes wird mit Schürzstichen und einem Riegel befestigt.
Die breit gesäumte Schlitzbefestigung wird nur bei Herren- und Knabenhemden als Vorderverschluss angewendet.
Die Saumbreite ist für das Herrenhemd 4 cm, für das Knabenhemd 3 cm. Außerdem wird beim Herrenhemd der Obersaum, also der übertretende Saum, nicht durchgesteppt.
Die Berechnung geht von der vorderen Mitte aus. Es ist grundsätzlich zu beachten, dass Herren von links nach rechts knöpfen; der übertretende Saum muss also am linken Vorderteil gearbeitet werden. Bei einer fertigen Saumbreite von 4 cm muss die Bruchkante beim linken und rechten Vorderteil 2 cm von der Mitte entfernt liegen. Der untertretende Saum im rechten Vorderteil wird nach rechts gelegt und aufgesteppt. Bei einseitigen Stoffen muss dieser Saum gegengesetzt werden. Er kann 2 mm schmaler sein als der übertretende Saum. Für Einschlag und Umschlag des Saumes werden 4,5 cm gebraucht, die von der Bruchkante gemessen werden. Der übertretende Saum im linken Vorderteil, der nicht festgesteppt wird, muss einen Einschlag haben, der ebenso breit ist wie der Umschlag, weil dieser gelegte Saum nur durch die Knopflöcher gehalten wird. Es sind also von der Bruchkante 8 cm zu messen. Der Schlitzeinschnitt liegt also von der vorderen Mitte des rechten Vorderteils 6,5 cm und von der vorderen Mitte des linken Vorderteils 10 cm entfernt. Die Länge des Schlitzeinschnittes vom Halsloch gemessen entspricht der jeweiligen Halsweite.
Damit die Säume überhaupt gelegt werden können, muss am Schlitzende quer eingeschnitten werden, und zwar für den untertretenden Saum 0,5 cm und für den übertretenden Saum 4 cm, also in jeweiliger Einschlagbreite.
Die beiden Säume werden so übereinander gelegt, dass die vorderen Mitten sich decken. Am Schlitzende entsteht durch die Saumzugabe eine überschüssige Weite, die als Falte abgelegt wird. Die Breite der Falte entspricht der Verschlussbreite. Auf diese Weise ist der Schlitz auf Vorder- und Rückseite zugleich sauber. Er muss nur am unteren Rand gehalten und gesichert werden. Dafür steppt man, der Zeichnung entsprechend, eine Spitze.
Die obere Querlinie muß 0,5 cm überhalb der eingeschnittenen Schlitzlänge liegen.
Die Breite entspricht der Verschlussbreite. Die Spitze liegt, der Breite entsprechend, 4 cm unterhalb der oberen Querlinie.
Diese Verarbeitung ist nur möglich, wenn der Stoff genügende Breite hat (für große Halsweiten nicht anwendbar). Dann muss für den übertretenden Saum ein Streifen in doppelter Verschlussbreite angenäht werden. Der Schnittkante im linken Vorderteil wird für den übertretenden Saum ein Streifen von rechts gegengenäht, der die doppelte Verschlussbreite hat und eine Nahtzugabe verbraucht. Die vordere Kante ist also Nahtbruch.
Der Einschnitt liegt in diesem Fall 2,5 cm von der vorderen Mitte des linken Vorderteils entfernt. Falls die Weite dann noch nicht ausreichend ist, setzt man auch den untertretenden Saum gegen. Der Streifen hat in der Breite Verschlussbreite und zwei Nahtzugaben. Damit die vorderen Mitten überhaupt übereinander gelegt werden können, muss am Schlitzende quer eingeschnitten werden, und zwar im rechten Vorderteil 2 cm und im linken 0,5 cm. Die Länge der Schlitzstreifen ist gleich der Schlitzlänge und die Breite für den gegenzusetzenden Streifen 5 cm, für den linken Verschlussstreifen 8,5 cm.
Herrenhemdschlitz, Streifen bei ungenügender Weite angesetzt
Auf der Rückseite ist nach Übereinanderlegen der Mitten ein Stückchen offene Kante sichtbar. Sie wird am besten mit Schürzstichen versäubert und die Sicherung der Schlitzeinschnittlänge wie vorher beschrieben ausgeführt.