19. September 2025

Ebru: Farben tanzen auf Wasser

Die Kunst der Wassermarmorierung entdecken

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Ebru – auch Wassermarmorierung oder Marmormalerei genannt – ist eine uralte Kunstform, die ihren Ursprung im Osmanischen Reich hat. Dabei schweben Farben auf einer Wasseroberfläche, werden mit Kämmen und Pinseln zu Mustern bewegt und anschließend auf Papier oder Stoff übertragen. Das Ergebnis sind unverwechselbare, fließende Kunstwerke, die sowohl traditionell als auch modern wirken. In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, die Materialien, die Technik und bekommst eine DIY-Anleitung, wie du Ebru selbst ausprobieren kannst.

Ursprung und Geschichte

Ebru ist eine Kunstform mit langer Tradition. Schon im 13. Jahrhundert soll sie in Zentralasien oder Persien praktiziert worden sein, gesichert taucht sie 1447 im Topkapi-Palast in Istanbul auf. Dort arbeitete Sebek Mehmet Efendi als einer der ersten bekannten Ebru-Künstler. Von da an entwickelte sich die Technik im Osmanischen Reich stetig weiter und wurde besonders für Buchkunst und Kalligrafie genutzt.

Materialien und Werkzeuge

  • Spezielle Ebru-Farben schwimmen auf der Wasseroberfläche und vermischen sich nicht. Heute werden sie meist aus Pigmenten und synthetischen Zusätzen hergestellt.
  • Die Ebruwanne ist ein flaches Becken, mit Wasser und Kitre (Traganth) gefüllt, damit die Farben schweben können.
  • Traditionell werden Pinsel aus Rosshaar mit Rosenholzgriff verwendet.
  • Die verwendeten Kämme haben unterschiedlichen Zähnen für feine oder breite Muster.
  • Ochsengalle sorgt dafür, dass sich die Farben nicht unkontrolliert vermischen.

So funktioniert Ebru Schritt für Schritt

Für den Marmoriergrund in einer Marmorierwanne Wasser mit Kitre (Carrageen) anrühren, bis eine leicht dickflüssige Konsistenz entsteht.

Die Farben jeweils mit etwas Ochsengalle vermischen. Dadurch bleiben sie auf der Wasseroberfläche liegen und breiten sich gleichmäßig aus. Mit einem Pinsel die Farben vorsichtig auf die Oberfläche tropfen. Sie schwimmen dort und verlaufen kreisförmig.

Mit Kämmen, Nadeln oder feinen Pinseln Muster gestalten – zum Beispiel Blumen, Federn, Wellen oder geometrische Ornamente.

Das Papier vorsichtig auf die Wasseroberfläche legen, einen kurzen Moment warten und es dann wieder abziehen. Das Muster überträgt sich direkt auf das Papier.

Zum Schluss das Papier flach zum Trocknen auslegen. Fertig!

Beliebte Ebru-Muster

  • Battal: große, abstrakte Formen.
  • Tarakli: erinnert an feine Federn.
  • Nel: filigrane Blumenmotive.
  • Psychedelic: bunte, experimentelle Muster.
  • Geometrisch: klare Linien und Formen für einen modernen Look.

Ebru auf verschiedenen Materialien

Traditionell nutzt man Papier, aber auch Stoff, Holz, Keramik oder Glas lassen sich gestalten. Für alle, die sich mit Journaling, Karten basteln usw. beschäftigen – diese Art der Marmorierung ergibt einen tollen Hintergrund für Kalligrafie oder Journals

DIY-Tipps für Anfänger

  • Zu Anfang solltest du eher wenige Farben verwenden und so ein Gefühl für die Technik entwickeln.
  • Verwende etwas dickeres Papier, das sich nicht gleich beim ersten Kontakt mit Wasser wellt oder sogar aufrollt.
  • Lege dir mehrere Blätter zurecht. Auch wenn es dir am Anfang so vorkommt, als würdest du wahnsinnig viele Papiere marmorieren – denke daran, dass jedes Muster ein Unikat ist und nur dir gehört.
  • Trau dich zu experimentieren: Linien, Punkte, Kämme, sogar Zahnstocher können für tolle Effekte sorgen.

Kurse und Workshops

Wenn du tiefer in diese Technik einsteigen möchtest, kannst du Online-Workshops oder Präsenzkurse besuchen. Viele Künstlerinnen und Künstler geben Einführungen in die Technik – oft auch für Kinder geeignet.

Ebru: Marmorpapiere
  • Sönmez, Nedim(Autor)

FAQ

Kann ich Ebru auch ohne Ochsengalle machen?

Ochsengalle sorgt dafür, dass sich die Farben nicht ineinander verlaufen. Ohne sie wird es schwieriger, klare Muster zu erzeugen. Es gibt aber moderne Ersatzprodukte im Handel.

Welches Papier eignet sich am besten?

Am besten funktioniert unbehandeltes, saugfähiges Papier. Glattes, beschichtetes Papier nimmt die Farben schlechter an.

Ist Ebru schwierig zu lernen?

Die Grundtechnik ist leicht zu verstehen – schon beim ersten Versuch entstehen tolle Muster. Für feine Blumen und traditionelle Stile braucht es allerdings etwas Übung.

Kann ich Ebru-Farben selbst herstellen?

Traditionell wurden natürliche Pigmente mit Wasser und Ochsengalle angerührt. Heute kannst du fertige Ebru-Farben kaufen oder mit etwas Experimentierfreude selbst anmischen.

Fazit

Ebru ist eine faszinierende Technik, bei der Farben scheinbar schwerelos auf Wasser schweben. Ob du einfache Muster ausprobierst oder dich an klassische Blumenformen wagst – jedes Werk ist ein Unikat. Diese Kunst verbindet Geschichte, Handwerk und Kreativität und macht einfach Freude. Probiere es aus und lass die Farben auf dem Wasser tanzen!

Neben Ebru gibt es noch andere spannende Techniken der Papiermarmorierung. Besonders bekannt ist das japanische Suminagashi, bei dem die Muster ohne Kitre und Ochsengalle entstehen. Hier werden Tusche und Wasser genutzt, um feine, fast meditative Strukturen zu erzeugen. Während Ebru oft farbenfrohe, kräftige Bilder hervorbringt, wirkt Suminagashi eher zart und minimalistisch – eine wunderbare Ergänzung für alle, die Freude am Experimentieren haben.

Ebru selber machen: So funktioniert die faszinierende Kunst der Wassermarmorierung. Alles über Geschichte, Materialien, Muster & DIY-Anleitung!

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Hinweis: Einzelne Bilder in unseren Artikeln können mit Hilfe von KI erstellt worden sein.

Über die Autorinnen

Bastelfrau (Barbara)
Basteln begleitet mich seit meiner Kindheit. 1987 startete ich auf Kunsthandwerkermärkten, 1991 eröffnete ich den Laden Die Duft- und Malstube. Später gab ich große Bastelkurse auf Campingplätzen – teils mit über 100 Teilnehmer*innen – und erhielt den Namen Bastelfrau. Heute betreibe ich bastelfrau.de mit unabhängigen Anleitungen. Veröffentlicht habe ich zwei Kreativbücher beim Frech Verlag, ein Buch beim Christopherus Verlag und die Bastelzeitschrift Bastelfrau mit dem Verlag Kindermedien. Außerdem präsentierte ich Bastelideen in Volle Kanne Susanne (ZDF) und im Kinderkanal. Mehr erfährst du auf meiner „Über mich“-Seite.

Bastelfrau (Becky)
Rebecca ist seit 2018 Teil von bastelfrau.de – Basteln begleitet sie aber schon seit ihrer Kindheit. Bereits bei den Märkten und der Zeitschrift Bastelfrau half sie aktiv mit. Neben ihrer praktischen Erfahrung bringt sie eine wissenschaftliche Perspektive ein: Ihr Bachelor in Kultur- und Sozialanthropologie sowie Geschichte widmete sich u. a. Kleidungsgeschichte und Modeverhalten. Im Masterstudium wirkte sie beim Projekt ModeBlicke mit, bei dem es um Wissenschaftskommunikation und Social-Media-Strategien ging.
Kreativ ist Rebecca vielseitig: Nähen hat sie „learning by doing“ gelernt – ihr erstes Projekt war ein Karnevalskleid. Später trat sie in einem Video von Coke TV mit Weihnachtsbasteln und Stanzgerät auf. Jedes Jahr informiert sie sich u.a. auf der Fachmesse Creative World über aktuelle Basteltrends.
Neben kreativen Themen schreibt sie auch über psychische Gesundheit und Endometriose – als Betroffene mit eigener Erfahrung. Mehr erfährst du auf meiner „Über mich“-Seite.

2025-09-11 15:03:48